Im Jahr des 70-jährigen Bestehens wird mit dem Neubau ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Familienbetriebs gesetzt. Die derzeit am Dissener Hauptsitz (Am Wischkamp 3) zur Verfügung stehenden Flächen von 30.000 Quadratmetern und die deutlich kleinere Versmolder Niederlassung an
der Alten Landwehr sind komplett ausgelastet. „Sie reichen nicht aus, um das Unternehmen für die Zukunft auszurichten“, sagt Geschäftsführer Matthias Bevermann.
Südlich der Autobahn und nicht weit entfernt vom Versmolder Ortsteil Bockhorst entsteht nun der dritte und zugleich größte Standort des Transport- und Handelsunternehmens. Auf dem vier Hektar großen Grundstück, das Bevermann im vergangenen Jahr von der Stadt Dissen gekauft hat, ist seit dem Baustart im August ein neues Warehouse mit 13.500 Quadratmetern Fläche entstanden.
Logistikzentrum an der A33 ist vielfältig nutzbar
Die Investitionskosten liegen im hohen zweistelligen Millionen-Bereich – eine genaue Summe nennt der Geschäftsführer nicht. Zu zeitlicher Verzögerung und einigen Mehrkosten haben unerwartete Bodenarbeiten zu Baubeginn geführt. „Wir haben etwa vier Monate verloren“, sagt Matthias Bevermann. Die Fertigstellung ist nun für August geplant.
Beim Rundgang über das Gelände und durch das Logistikzentrum werden die beachtlichen Dimensionen deutlich. Der Bau ist in drei Abschnitte von jeweils 4.500 Quadratmetern unterteilt. „Dadurch, dass es sich um ein komplett temperaturgeführtes Gebäude handelt, ist es vielfältig nutzbar. Sowohl temperaturempfindliche Produkte, kühlpflichtige Artikel als auch nicht kühlpflichtige Waren können in dem neuen Warehouse gelagert werden“, erklärt Bevermann, der eine Speditionslehre absolvierte und seit 20 Jahren den Logistik-Bereich im Unternehmen kontinuierlich ausbaut.
Heute umfasst der betriebseigene Fuhrpark 35 Sattelzüge. „Dadurch ist die flexible und zeitnahe Warenversorgung der unterschiedlichsten Kundengruppen mit den saisongeprägten Sortimenten sichergestellt“, sagt der Firmenchef. Die Logistikdienstleistung betrifft sowohl den Non-Food-Bereich als auch Lebensmittel. Die Temperaturen in den drei identischen Hallenteilen sind unabhängig voneinander regulierbar. Alle werden mit teilautomatisierten Hochregallagern ausgestattet. Der Aufbau hat gerade begonnen.
Erdenwerk bringt Unternehmen Wachstum
Das imposante Gebäude mit einer Höhe von zehn Metern verfügt an der Vorderseite über zehn Verladerampen. Darüber befinden sich auf der gesamten Gebäudelänge moderne Sozialräume. In einigen Bereichen ist der Estrich bereits verlegt, in anderen muss dieser Schritt noch erfolgen. Von den Büroräumen ausblickt man Richtung A33, die Abfahrt Dissen Süd liegt nur wenige Hundert Meter entfernt von dem neuen Standort.
Auf der Gebäuderückseite ist das Logistik-Unternehmen Dachser nördlich der Autobahn zu sehen. Dahinter wiederum befindet sich Bevermanns Firmensitz. 2012 zog das 1955 von Heinz Bevermann als Kohlenhandlung in Versmold gegründete Unternehmen in die niedersächsische Nachbarschaft. Erweiterungsabsichten in der Fleischstadt waren gescheitert. 2017 verlegte man schließlich den Sitz nach Dissen. 2021 wurde Am Wischkamp ein eigenes Erdenwerk errichtet – eine Entscheidung genau zum richtigen Zeitpunkt, die Matthias Bevermann heute als einen der wesentlichen Erfolgsfaktoren der jüngeren Vergangenheit bezeichnet. „Der Bereich Garten und Hobbygärtnern ist explodiert“, sagt der 42-Jährige. Die Leute legten seit der Corona-Zeit viel Wert auf Gemüseanbau und Gartenarbeit. Bevermann stellt Bio-Blumenerden und Qualitätserden in verschiedenen Gebindegrößen her. Naturbelassene Rinden-, Pinien und Dekormulche ergänzen das Sortiment für Garten- und Landschaftsbau.
In den sieben Jahrzehnten der Unternehmensgeschichte haben sich Schwerpunkte stetig verändert, neue Bereiche sind dazugekommen, andere haben
an Bedeutung verloren. Bereits in den 1960er Jahren erweiterten Mineralöle das Handelsportfolio. Es folgte der Einstieg in den Torf- und Substrathandel, die 90er brachten die Ausweitung auf Rinden- und Humusprodukte.
„Ein Schritt, der den Fokus des Unternehmens auf Nachhaltigkeit und ökologische Verantwortung unterstreicht“, erklärt Matthias Bevermann, Enkel des Gründers, der von seinem Vater Heinz-Josef Bevermann die Geschäftsführung übernommen hat. Der Senior-Chef steht weiterhin mit Rat und Tat zur Seite.
Auch bei der Millionen-Investition wurden Nachhaltigkeit und ökologische Aspekte berücksichtigt. Auf dem Gebäude wird eine 1,5 Mega-Watt starke Photovoltaik-Anlage installiert. E-Ladestationen für Lkw sind ebenso vorgesehen. Noch ein Punkt war bei der Planung wichtig: Für den Außenbereich ist ein Wege-, Fahr- und Parkkonzept entwickelt worden, um dem Personal und den Fahrzeugen ausreichend Raum und Sicherheit für die Transporte auf dem Werksgelände zu gewährleisten.
Finale auf der Großbaustelle an der A33
Das Logistikzentrum an der Straße Sommerkämpen nimmt mehr und mehr Gestalt an. Etwa 40 bis 50 Handwerker sind täglich vor Ort, um die Großbaustelle zum Abschluss zu bringen. „Es gibt noch viel zu tun“, weiß der Geschäftsführer, ist aber nach den anfänglichen Verzögerungen optimistisch, dass im August die ersten Lkw vom Hof rollen werden. Ein Manko gibt es allerdings. „Die Expansion bringt einen Mangel mit sich. Auch Bevermann ist ständig auf der Suche nach engagierten, qualifizierten Mitarbeitern“, sagt der Chef. Die Nähe zum Oberzentrum Osnabrück stelle eine Schwierigkeit im Wettbewerb um Kräfte dar. Ebenso die Tatsache, dass Dissen über mehr Arbeitsplätze als Einwohner verfüge. Der Großteil des Bevermann-Personals (etwa 50 Mitarbeitende) wird künftig am neuen Standort beschäftigt sein. Hauptsitz bleibt der heutige Standort nördlich der A33.
Versmold ist und bleibt Anlaufstelle für den Endkunden mit bewährtem Angebot. So wie es seit Jahrzehnten der Fall ist.